Testimonial
Postdoctoral Fellow Surgery UC San Diego (USA) / Vorstand Forum Junge Chirurgie
Dr. med. Hélène Gros
Was begeistert dich an der Viszeralchirurgie – was macht das Fach für dich so besonders?
Nach dem ersten Mal Assistieren bei einer laparoskopischen Cholezystektomie im Medizinstudium war für mich klar: Ich will Chirurgin werden. Mich fasziniert die unmittelbare (oft positive) Wirkung unseres chirurgischen Handelns – und dass man in der Viszeralchirurgie nicht nur operiert, sondern auch Patienten (z. B. bei Tumorerkrankungen oder Komplikationen) ganzheitlich betreut und eng mit anderen Fachrichtungen zusammenarbeitet. Es braucht medizinisches Verständnis, Entscheidungsfreude – und den Wunsch, ständig dazuzulernen. Genau diese Mischung begeistert mich jeden Tag aufs Neue! Zusätzlich schätze ich die Möglichkeit, klinische Arbeit mit Forschung zu verbinden – das hält mein Wissen up-to-date und lässt mich ein bisschen zur Weiterentwicklung unseres Fachs beitragen.
Wie gelingt es dir, im oft hektischen Klinikalltag den Überblick zu behalten – hast du persönliche Strategien für gutes Zeitmanagement?
Eine klare Struktur im Arbeitsalltag ist sehr wichtig. Direkt nach dem Morgenrapport habe ich meistens einen Augenblick Ruhe (mit einem Kaffee) im Büro und nutze die Zeit, um mir für jeden Patienten einen Tagesplan zu machen. Das hilft enorm, um die anschliessende Visite gezielt anzugehen – Abweichungen vom Plan oder mögliche Probleme fallen dann früher auf und wenn ich spontan in die Sprechstunde oder in den OP muss, kann ich den Plan gut an Kollegen und Pflegende weitergeben. Das spart viele Rückfragen – und am Ende auch Zeit.
Was ich aber auch in den ersten Jahren als Assistenzärztin gelernt habe: Frühzeitig Rücksprache zu halten ist keine Schwäche! Lieber früh mit möglichen Lösungsansätzen ein Problem besprechen, als sich zu lange im Kopf allein Gedanken zu machen. So gewinnt man Zeit – für den Patienten und auch für den Feierabend!
Was würdest du jungen Ärztinnen und Ärzten raten, um trotz hoher Belastung eine gesunde Balance zwischen Beruf und Privatleben zu finden?
Ich geb’s ehrlich zu: Die perfekte Balance habe ich (noch) nicht gefunden. Was mir aber hilft, abzuschalten, ist Sport - Spinning oder Yoga - und gutes Essen! Und ich bin sehr dankbar für meinen Partner, der mich unterstützt, und oft derjenige ist, der aktiv mit dafür sorgt, dass ich Grenzen ziehe. Er hat viel Verständnis für die Belastung – und hilft auch mit dem bewussten Abschalten.